18:00 Uhr
Regisseur Fernando Trueba über das Kino im Waldhorn im November 2013 in einem Interview
bei campus TV nach seinem Besuch bei uns im Rahmen des Frauenfilmfestivals 2013:
?Es war toll, den Film in so einem schönen Kino zu zeigen. Man spürt die Liebe zum Film. Es hat etwas von einem Tempel. Ich war begeistert. Ich wünschte, es gäbe in Madrid ein solches Kino, dann würde ich immer dort hingehen und alle Filme dort anschauen."
Regie: Fernando Trueba
Spanien 2012 | 105 Min. | OmdU
[Spielfilm]
Sommer 1943. Ein französisches Dorf nahe der spanischen Grenze. Hier lebt der 80-jährige Bildhauer Marc Cros mit seiner Frau Lea, die früher sein Modell war. Doch Cros ? immer auf der Suche nach Schönheit und Perfektion ? hat schon lange keine Skulptur mehr geschaffen. Er hat zwei Kriege erlebt und erwartet nicht mehr viel vom Leben, der Menschheit und seiner Kreativität. Eines Tages begegnet Lea im Dorf der jungen Katalanin Mercè. Angetan von ihrer natürlichen Schönheit und im Wissen, was ihr Mann als Inspiration braucht, bietet sie Mercè an, in der Werkstatt des Bildhauers zu wohnen und im Gegenzug Modell für sein letztes Werk zu stehen. Die junge Frau willigt ein. Zu verführerisch das Angebot, sich für eine Weile bei dem Künstler verborgen zu halten. Denn Mercè hat ein Geheimnis...
In Fernando Truebas Film geht es um die Bedeutung der Kunst und um den Umgang des Künstlers mit der Wirklichkeit. Die Schwarzweißbilder sind hervorragend komponiert, sie wirken wie die Essenz dessen, was übrig bleibt, wenn man der Natur Chlorophyll und Blut entzieht: filigrane Perfektion, immer noch voller Leben. Eher bedächtig und getragen zeigt Hauptdarsteller Jean Rochefort den Künstler als vielschichtigen Charakter und mit zurückhaltender Altersweisheit in einer Welt, die sich seiner Kontrolle entzieht. Immer wieder wird er durch das politische Geschehen von seinem Tun abgelenkt und durch die versteckten Machenschaften der jungen Frau zu Stellungnahmen genötigt. Doch nur auf diese Weise findet er seinen Weg wieder und macht am Ende seinen Frieden mit sich und mit der Kunst. Die junge Aida Folch gibt der jungen Muse sehr viel Anmut und eine angenehme Ernsthaftigkeit ohne jegliche Koketterie. Die Mischung aus Selbstbewusstsein und Schüchternheit ist vor allem in den vielen Szenen ihrer Nacktheit fast rührend. Claudia Cardinale schließlich ist die lebenssprühende Verkörperung einer klugen und ein wenig melancholisch gewordenen Frau.
Ein wunderschöner Film, insbesondere für Kunstliebhaber. Eine Meditation über Beharrlichkeit, den Sinn des Lebens und den unausweichlichen Weg zum Tod.
Fr 31.01. bis So 02.02. 18.00 Uhr (7,00 ?)