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Die Mehrzahl der amerikanischen Bevölkerung hat nur wenig Ahnung davon, in welcher Weise und in welchem Umfang sich die Deutschen mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Wird das Thema in einem amerikanischen Film behandelt, so dominieren meist Stereotype das Bild der Deutschen. Über die Entbehrungen, die sie durch zerbombte Städte,
Die Mehrzahl der amerikanischen Bevölkerung hat nur wenig Ahnung davon, in welcher Weise und in welchem Umfang sich die Deutschen mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Wird das Thema in einem amerikanischen Film behandelt, so dominieren meist Stereotype das Bild der Deutschen. Über die Entbehrungen, die sie durch zerbombte Städte, Vertreibung und Flucht erleiden mussten oder etwa über Vergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen durch die Besatzungsmächte seien nur wenige Amerikaner informiert. Dies wollte Lucy McCauley aus Dallas ändern. Die 50jährige Schriftstellerin interessiert sich immer schon für Vergangenheitsbewältigung, seit sie erfahren hat, dass ihre Vorfahren in den Südstaaten Sklaven hielten. Bei einem Besuch der Stadt Tübingen gemeinsam mit ihrem Mann wurde Lucy McCauley auf das ehemalige KZ-Außenlager Hailfingen-Tailfingen aufmerksam und die Idee zu einem Dokumentarfilm war geboren. Darin stellt die Filmemacherin Menschen der Region vor, die die Nazi-Vergangenheit thematisieren und aufarbeiten. McCauley macht hier vor allem das Leid auf deutscher Seite deutlich: das der Flüchtlinge und Vertriebenen und das der jungen Soldaten, denen der Krieg die Jugend stahl. Und sie stellt die 2006 gegründete und inzwischen florierende jüdische Gemeinde „Bustan Shalom" in Tübingen vor. Auf diese Weise schaffte sie es, das Bild der Amerikaner vom Deutschen aufzuweichen und sie nachdenklich zu machen. „So kennen wir die Deutschen nicht", sollen viele von ihnen nach dem Film gesagt haben.
„Facing the Nazi Era" – auf Deutsch „Konfrontiert mit der Nazi-Zeit – Gespräche in Süddeutschland" war im Dezember 2011 der Auftakt zu einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe der KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen und des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie" und sorgte beim Vancouver Jewish Film Festival für Aufsehen.
(Quelle:kinowaldhorn.de)