20:00 Uhr
Eine Kooperation mit der vhs-Rottenburg
Deutschland 2014
Regie: Carsten Rau und Hauke Wendler
Laufzeit: 93 min.
freigegeben ohne Altersbegrenzung
Im Landkreis Harburg zwischen der Lüneburger Heide und Hamburg leben 240.000 Menschen in kleinen Städten und Gemeinden wie Tespe oder Appel. Wie überall in Deutschland sollen auch hier Asylbewerber untergebracht werden. In Appel beispielsweise 53 junge Männer. Doch es gibt Widerstände. Einigen Einwohnern der 400-Seelen-Gemeinde erscheint die Zahl zu hoch. Aus diesem Grund hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. In Tespe wiederum begegnen wir der 21-jährigen Larisa aus Tschetschenien, die mit ihrer Mutter und ihren fünf Brüdern zwar in einer Wohnung untergebracht ist, aber tagtäglich fürchten muss, wieder abgeschoben zu werden. Die Nachbarn begegnen der Familie mit zurückhaltendem Argwohn. Bis auf wenige Ausnahmen. Die Rentnerin Ingeborg Neupert zum Beispiel kümmert sich vor allem um die Kinder, gibt ihnen Deutschunterricht, redet mit ihnen...
Wie in den hier gezeigten Fällen stehen die deutschen Behörden alle vor der gleichen Mammutaufgabe: Sie müssen innerhalb kürzester Zeit Asylbewerber in einer Region unterbringen. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt, die Kapazitäten nahezu ausgeschöpft. Und immer wieder gibt es Bürger, die vorgeben, keine Ressentiments gegen Flüchtlinge zu haben, sie aber im „Ernstfall" vor der eigenen Haustür nur ungern dulden.
Der Film ist ein gelungenes Beispiel, das stellvertretend steht für bundesweit 295 Landkreise. Über einen Zeitraum von einem Jahr verfolgt der Film die Entwicklung in den beiden Dörfern Tespe und Appel und beleuchtet dabei die Schicksale der Flüchtlinge, das Engagement der Bürger für oder gegen sie und die Belastung der Behörden. Die Filmemacher stellen richtige und wichtige Fragen und lassen alle Beteiligten zu Wort kommen. Dabei halten sie sich selbst komplett im Hintergrund, geben den Menschen Zeit, ihre Gedanken zum Ausdruck zu bringen.
Der Film zeigt ein Stück deutsche Realität. Das ist manchmal amüsant, manchmal tief tragisch. Auf jeden Fall aber informativ und berührend.
Mo 27.04. 20.00 Uhr (7,50 €)
(mit anschließender Diskussion)