20:30 Uhr
Deutschland/ Afghanistan 2013
Regie: Feo Alada (?Die Fremde")
DarstellerInnen: Ronald Zehrfeld, Mohsin Ah-
mady, Saida Barmaki, u.a.
Laufzeit: 102 min.
freigegegeben ab 12 Jahren
Bundeswehrsoldat Jesper ist nach seinem letzten Einsatz in Afghanistan traumatisiert. Sein Bruder ist hier am Hindukusch gestorben. Trotzdem hat er sich erneut für den Dienst gemeldet und bekommt mit seiner Truppe den Auftrag, ein kleines abgelegenes Dorf vor dem wachsenden Einfluss der Taliban zu schützen. Ihm zur Seite steht der einheimische Übersetzer Tarik, der schon länger für die NATO-Truppen arbeitet und deshalb bei vielen Afghanen als Kollaborateur gilt. Sein Vater wurde von den Taliban ermordet, seine Schwester Jala geht zur Universität, was ihr in der patriarchalischen Gesellschaft Afghanistans immer schwerer gemacht wird. Jesper versucht mit Tariks Hilfe, das Vertrauen der Dorfgemeinschaft und der verbündeten Milizen zu gewinnen, doch die Unterschiede zwischen den beiden Welten sind groß und es kommt zu Missverständnissen und Konflikten. Als Tarik und Nala von den Taliban bedroht werden und um ihr Leben fürchten müssen, bitten sie um ein Visum in Deutschland, werden aber abgewiesen. Kann Jesper ihnen helfen? Folgt er seinem Gewissen oder seinen Befehlen...?
Regisseurin Feo Alada begibt sich bei der Realisierung ihres Films ins weite und vor allem spannende Feld der Ambivalenz: Warum kämpfen deutsche Soldaten in Afghanistan? Wird die Sicherheit des Westens tatsächlich am Hindukusch verteidigt? Wie kann man moralische Maßstäbe mit militärischen Befehlen in Einklang bringen? ? Diese Fragen kann sie natürlich nicht beantworten. Immerhin greift sie ein brisantes aktuelles Thema auf. Und immerhin hat sie in Afghanistan in und um Kunduz und Nazar-i-Sharif gedreht, wodurch die Zeichnung des Alltagslebens auf beiden Seiten sehr authentisch ist.
Nach seiner Aufführung im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale wurde ?Zwischen Welten" sehr kontrovers diskutiert. Hier Auszüge aus den gegensätzlichen Kritiken:
Pro:
Es ist festzuhalten, ?dass der Regisseurin packendes, kluges und differenziertes Kino gelungen ist, das den Blick über den Tellerrand deutscher Befindlichkeiten wagt und dabei den afghanischen Alltag mit all seinen Widersprüchen beleuchtet."
?Ein gewichtiger und sehenswerter Film, weil er deutlich macht, dass der einzige Weg in Afghanistans Zukunft über Bildung und Mitsprache führt." (NZZ)
?Mit feinem Gespür für Zwischentöne schildert der Film den Zusammenprall der Lebenskulturen..." (Reinhard Kleber im film-echo)
Contra:
?So ist es schon ein Skandal, dass ?Zwischen Welten' bei der sich sonst so friedliebend gebenden Belinale im Wettbewerb laufen durfte. ... Aladag tappt mit den gesichtlosen Gegnern und der einseitigen Perspektive in alle Fallen des propagandistischen Kriegsfilms. Dass die Regisseurin das Ganze noch handwerklich versiert mit Spannung und Lagerfeuer-Romantik garniert, macht den Aufruf zu noch mehr deutschen Kriegseinsätzen umso verachtenswerter." (Günter H. Jekubzik im ?Programmkino")
Do 22.05. 20.30 Uhr (7,00 ?)