20:30 Uhr
Österreich/ Deutschland 2014
Regie: Andreas Prochaska
nach dem Roman von Thomas Willmann
DarstellerInnen: Sam Riley, Tobias Moretti, Pau-
la Beer, Clemens Schick, Helmuth Häusler
Laufzeit: 115 min.
freigegeben ab 12 Jahren
Ende des 19. Jahrhunderts in einem abgeschiedenen alpinen Dorf. Ein Mann mit breitkrempigem Hut, Sporenstiefeln und einer Winchester kommt durch die schroffe Gebirgslandschaft geritten. Greider heißt er und bittet um ein Quartier für den Winter. Doch Fremde sind hier nicht willkommen. Dafür sorgen der alte Brenner und seine ungehobelten Söhne. Sie führen im Dorf das Regiment. Ein Säckchen Goldtaler stimmt sie indes um. Der Besucher, der sich als Fotograf vorstellt, wird bei der Witwe Gader und ihrer Tochter Luzi einquartiert. Die Frauen sind nicht unfreundlich zu dem Mann, der aus Amerika kommt und schon etwas von der Welt gesehen hat. Aber hat er die Reise wirklich nur gemacht, um das abgelegene Tal zu fotografieren? Kurz darauf bricht der Winter ein und mit dem ersten Schnee erschüttern Todesfälle das Dorf: Einer der Brenner-Söhne kommt beim Baumfällen ums Leben, ein anderer kehrt nicht mehr von der Jagd zurück. Und Luzi, die sich eigentlich auf ihre Hochzeit freuen sollte, wird von Tag zu Tag sorgenvoller. Irgendein dunkles Geheimnis lastet über ihr wie über allen anderen Frauen in dieser gottverlassenen Einöde...
Dieser Alpen-?Western" basiert auf dem Romandebüt des Münchner Kulturjournalisten Thomas Willmann. Regisseur Andreas Prochaska, der sich in den unterschiedlichsten Genres sattelfest zeigt, inszeniert hier einen Psycho-, Rache-, Heimat-Thriller mit beklemmender Atmosphäre. Hier der Reiter mit langem Mantel, der einem Clint Eastwood gleicht und zum Sound der Gitarre durchs Gebirge trabt, dort eine Art Mafia-Clan, die Brenners, deren Kommando sich alle zu unterwerfen haben und deren seltene Sätze wie gebellte Befehle durch das Dorf hallen. Mit ihren grobschlächtigen Visagen und brutalen Umgangsformen sorgen sie für kaltes Schaudern. Nachvollziehbar, dass es keiner wagt, sich ihnen zu widersetzen.
Die beklemmende Atmosphäre wird durch die Kamerabilder großartig unterstrichen. Sechs Wochen wurde im tiefsten Winter im Südtiroler Schnalstal auf knapp 2000 Meter Höhe gedreht, hart, strapaziös und durch die Wettergegebenheiten unberechenbar für das Drehteam und die Schauspieler, von denen alle, selbst die Statisten, überzeugen.
?Das finstere Tal" ist keine leichte Kost: Unerbittliche Männer-Herrschaft, Duckmäusertum, Bigotterie und Resignation bestimmen die Atmosphäre. Mit Worten wird gespart. Immerhin sind Gut und Böse schnörkellos verteilt, wie es sich für Western und Heimatfilm gehört.
Di 20.05. und Mi 21.05. 20.30 Uhr (7,00 ?)