Veranstaltung

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Sonntag 18.05.14

18:00 Uhr

Auf der Suche nach dem letzten Juden in meiner Familie


Abendkasse k.A.  


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Beschreibung

Dokumentarfilm
Deutschland 2013
Regie: Peter Haas und Silvia Holzinger
Laufzeit: 66 min.
freigegeben ab 12 Jahren

Im Frühjahr 2009 wurden der Filmemacher Peter Haas und seine Lebensgefährtin Silvia Holzinger von seiner Cousine zu einem Familientreffen in Trechtingshausen am Rhein eingeladen, an der eine ganze Reihe Verwandter teilnahmen: Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen... Man kam ins Gespräch: über die Familie natürlich, auch deren verstorbene Mitglieder. Und immer, wenn Peter Haas eine Frage nach seinem jüdischen Großvater väterlicherseits stellte, bekam er einsilbige Antworten. Man wisse nur sehr wenig über ihn. Einziger Anhaltspunkt: drei Fotos und die Gewissheit, dass er 1942 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet wurde. Es war immer allen in der Familie schwergefallen, mit den jüdischen Wurzeln umzugehen, man habe auch nur verschüttete Erinnerungen. Am Ende der Familienfeier stand also der Anfang der eigentlichen Recherche. Diese führt Holzinger und Haas nach Trier, wo der Großvater 1884 geboren worden war, mit vier Geschwistern aufwuchs und wo seine Eltern einen Kolonialwarenladen betrieben. Sie erfahren, dass Eduard Haas Apotheker wurde, dass er einige Male wegen Fluchthilfe im Gefängnis saß und 1930 nach Köln zog, außerdem, dass er zwei Mal verheiratet war. Mit diesem Hintergrundwissen besuchen sie erneut ihre Verwandten, um es mit deren einzelnen Erinnerungen zu verknüpfen. Und langsam beginnen die Familienmitglieder zu sprechen, auch wenn es ihnen schwerfällt. Denn da gibt es immer noch so etwas wie Scham. Die Scham, ein Opfer zu sein. Ein Trauma, weitergegeben über Generationen.

Fünf Jahre des Forschens und Filmens haben Haas und Holzinger gebraucht, um ihren Dokumentarfilm zu erstellen. Auf die Frage, wie sich das Bild seines Großvaters im Verlauf der Recherche verändert habe, erklärt Haas: ?Wir wollten ihn auf keinen Fall auf die Beschreibung ?Verfolgter und Opfer des NS-Regimes' reduzieren. Deshalb haben wir uns auf sein Leben bis 1933 konzentriert."

Die von Haas geführten Interviews mit den Verwandten stehen für sich. Es gibt viele Familien, die jüdische Großeltern haben. Der Film soll sie ermuntern, über das zu sprechen, was sie an Leid erfahren haben und was bisher verschwiegen wurde. Ein erhellender Beitrag zur deutschen Erinnerungskultur, die zwar ihre offiziellen Gedenktage hat, aber in vielen Familien von Opfern wie Tätern immer noch auf die Unfähigkeit zum Reden stößt.
Dass die Dokumentation Emotionen auslöst, die im Anschluss besprochen werden sollen, ist den Filmemachern klar. Daher verleihen sie ihren Film nicht, ohne nach den Aufführungen zur Verfügung zu stehen.
Weitere Infos: http://www.der-juedische-grossvater.de

So 18.05. 18.00 Uhr (7,00 ?)

Veranstaltungsort

Kino im Waldhorn

Königstraße 12
72108 Rottenburg



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