18:00 Uhr
Dokumentarfilm
Österreich/ Deutschland 2013
Regie: Erwin Wagenhofer (?We feed the World",
"Let's make Money")
Laufzeit: 113 min.
freigegeben ohne Altersbegrenzung
Warum sind viele ? eigentlich die meisten ? Kinder vor Beginn ihrer Schulzeit neugierig, weltoffen, kreativ und optimistisch? Und warum sind die aus ihnen gewordenen jungen Leute am Ende der Schulzeit sehr häufig frustriert, pessimistisch und unglücklich? Liegt das am Bildungssystem? Wird es den vielfältigen Begabungen der Schüler nicht gerecht? Werden die Grenzen unseres Denkens von Kindheit an zu eng gesteckt? Bewegen wir uns in Bildungsfragen immer noch in Denkmustern, die aus der Frühzeit der Industrialisierung stammen, als es darum ging, die Menschen zu gut funktionierenden Rädchen einer arbeitsteiligen Produktionsgesellschaft auszubilden? Die Lehrinhalte haben sich ja seither bestimmt stark verändert und sicher ist die Schule auch kein Ort des autoritären Drills mehr. Dennoch beherrscht die Fixierung auf normierte Standards den Unterricht mehr denn je. Seit geraumer Zeit weht an den Schulen ein rauer Wind. ?Leistung" als Maxime der Wettbewerbsgesellschaft ist weltweit zum unerbittlichen Maß aller Dinge geworden. Dabei lässt die einseitige Ausrichtung auf technologische Lernziele und auf die fehlerfreie Wiedergabe isolierter Wissensinhalte genau jene spielerische Kreativität verkümmern, die uns helfen könnte, ohne Angst vor dem Scheitern nach neuen Lösungen zu suchen.
Während sich die meisten Bildungsdiskussionen darauf beschränken, in einem von Konkurrenzdenken geprägten Umfeld jene Schulform zu propagieren, in der die Schüler die beste Performance erbringen, begibt sich Regisseur Erwin Wagenhofer auf die Suche nach den Denkstrukturen, die dahinterstecken. Sein Blick auf Kinder und Schulen in China, den USA und Kanada sowie in Europa (Deutschland, Frankreich, Spanien) offenbart, dass die gegenwärtigen Bildungssysteme reformiert werden sollten, dass die Schulen zwar liberaler und moderner als früher sind, aber immer noch viel zu ?verschult" und kopflastig.
Außer den Schülern kommen verschiedene, zum Teil radikale Bildungsexperten und Forscher zu Wort. Wagenhofers Film geht weit über die übliche Diskussion um Schülerstress und Leistungsdruck hinaus. In seinem Film wird Bildung als Schlüssel zu einer Gesellschaft definiert, in der nicht mehr Konkurrenz und Leistung, sondern Kreativität und Freude am Lernen im Mittelpunkt stehen. Nach ?We feed the World" und ?Let's make Money" ist ?Alphabet" der abschließende Teil einer Trilogie, in dem die Themen der beiden vorherigen Filme nochmals aufgegriffen und wie in einem Brennglas gebündelt werden.
Do 08.05. 18.00 Uhr (7,00 ?)