11:00 Uhr
Deutschland/ Israel 2013
Regie: Julia von Heinz ( ?Was am Ende zählt")
DarstellerInnen: Karoline Schuck, Lore Richter,
Doron Amit, Max Mauff u.a.
Laufzeit: 99 min.
freigegeben ohne Altersbegrenzung
Die ehrgeizige Studentin Hanna will ihren Lebenslauf ein bisschen aufpolieren und nur, weil es sich als Deutsche immer ?gut anhört, etwas mit Juden zu machen", kommt sie auf die Idee eines Auslandsaufenthalts in Israel. Sie hofft allerdings, dass ihre Mutter, Leiterin der ?Aktion Friedensdienste", ihr einfach eine Bescheinigung über das von ihr absolvierte soziale Jahr ausstellt. Ob das politisch korrekt ist, juckt sie nicht. Die Mama indes schon. Sie sorgt dafür, dass Hanna das soziale Praktikum in einem Behindertenheim in Tel Aviv tatsächlich antritt. Und so geht Hanna auf die Reise ? widerwillig und mit einem dicken Panzer um die Seele. Weder auf die Arbeit mit den Behinderten noch auf die neuen Kollegen noch auf ihr Treffen mit einer Überlebenden des Holocaust hat Hanna Lust und das zeigt sie zunächst auch ziemlich deutlich. Die unbekümmerte Art der Behinderten und die unaufdringliche Herzlichkeit der alten Dame lassen jedoch mit und mit ihren Widerwillen schmelzen. Last but not least ist da Gruppenbetreuer Itaj und den findet sie ? das muss sie zugeben ? ziemlich cool...
Bei einem Film über das deutsch-israelische Verhältnis kann man sich leicht die Finger verbrennen. Entweder zu israel- oder zu palästinafreundlich. In diese Falle tappt Regisseurin Julia von Heinz nicht. Ihr geht es nicht um den Nahost-Konflikt, sondern um das neurotische deutsch-israelische Verhältnis, das natürlich auch in der ?Dritten Generation" nach dem Holocaust-Verbrechen noch existiert. Allerdings geht sie das Thema durchaus süffisant an: mit politisch unkorrektem Wortwitz sowie respektlosen Sprüchen und Sarkasmus. Trotzdem gerät die für das Thema notwendige Ernsthaftigkeit nie aus dem Fokus, der Humor öffnet vielmehr elegant den Zugang zum heiklen Stoff. Ein gelungener Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, Vergangenheit und Gegenwart, abgerissener Geschichtsschreibung und persönlicher Annäherung. Unverkrampft und pfiffig erzählt von Heinz eine sympathisch amüsante Culture-Clash-Komödie mit ernsthaftem Hintergrund.
So 20.04. 11.00 Uhr (7,00 ?) Original mit deutschen Untertiteln