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Sonntag 18.03.18

11:00 Uhr

Kurt Oesterle: Die Erbschaft der Gewalt. Über nahe und ferne Folgen des Kriegs


Abendkasse k.A.  


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Kurzinfo

Lesung in Kooperation mit dem Verlag Klöpfer & Meyer und Osiander

Beschreibung

Wie lange wirken Kriege nach? Nicht materiell, sondern mental, »traumatisch«? Dieser Frage geht Kurt Oesterle in seinen Essays nach. Einmal indem er die eigene Familiengeschichte seit 1914 erforscht und die »Erbschaft der Gewalt« zutage fördert, die über drei Generationen weitergegeben wurde. Dazu kommt auch die im Ersten Weltkrieg an der Somme-Front gemachte britische Kriegserfahrung in den Blick, die in Deutschland kaum je wahrgenommen wurde. Sodann geht es um das nur mehr schwer verständliche Phänomen Verdun, und zwar sowohl als Schlacht- wie als Gedächtnisort – und auch als niemals wieder preiszugebende europäische Erfahrung.
Von persönlichen Belastungen, hervorgerufen durch Kriegsgewalt, handeln zwei exemplarische Porträts: An Gregor Dorfmeister lässt sich erkennen, wie schier aussichtslos eine ästhetische Bewältigung von Kriegstraumata sein kann – und unter welchen Bedingungen sie doch gelingt. An Lothar Pfeiffer, dem Kriegsdienstverweigerer, der als Wehrmachtssoldat nicht auf Frauen und Kinder schießen wollte, wird deutlich, wie ein Mann ohne Ideologie, nur ausgestattet mit einer schlichten Moral, die Folgen seines Handelns zeitlebens mit sich schleppt. Von der beinahe unendlichen Dauer von Kriegsversehrungen aller Art handelt schließlich der Versuch über Ludwig Uhlands und Friedrich Silchers tiefenwirksames Trauerlied vom »Guten Kameraden«.

Kurt Oesterle
wurde 1955 in Oberrot/Nordwürttemberg geboren, studierte Literatur, Geschichte und Philosophie;
Dr. phil., freier Autor und Journalist. Monographien und Essays über Wolfgang Koeppen und Peter Weiss, über Schiller, Heine, Hebel, Hauff und Uhland. Ausgezeichnet u. a. mit dem Berthold-Auerbach-Preis.

Veranstaltungsort

Zimmertheater Tübingen

Bursagasse 16
72070 Tübingen



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