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Paris, 1906: Kurz nach ihrem 30. Geburtstag verlässt die wenig erfolgreiche Malerin Paula Modersohn-Becker ihren erfolgreichen Künstlergatten Otto Modersohn, um sich in der flirrenden französischen Kunstmetropole neu zu erfinden. Nach sechs Jahren eher unbefriedigender Ehe ist Paula der engstirnigen Worpsweder Künstlerkollegen überdrüssig. In einer Zeit, in der Frauen den Männern zu dienen hatten – bestenfalls als Ehefrau, Muse oder Modell, ist sie fest entschlossen, ihren Traum, ihre Vision von einem Leben als Malerin zu verwirklichen. Sie ist nicht zum ersten Mal in Paris, aber dieses Mal will sie bleiben. Sicherlich wird alles irgendwie gutgehen – und in der großen Freiheit wird endlich etwas aus ihr werden …
Mit ihren fiktionalen Monologen schlüpft die Lyrikerin und Malerin Glang in die Haut, ins Gemüt der Paula Modersohn-Becker während ihres letzten Paris Aufenthalts – ein halbes Jahr voller Höhen und Tiefen, in dem sie unvergleichlich originelle Meisterwerke schafft. Ein Jahr später, kurz nach der Geburt ihrer Tochter stirbt sie.
Gabriele Glang
1959 in Arlington, Virginia/USA geboren, Deutsch-Amerikanerin. Studierte Anglistik und Verlagswesen in Washington/DC, arbeitete in Amerika viele Jahre als Verlagslektorin, Produktionsleiterin, Graphikerin, veröffentlichte auch zwei Lyrikbände. Lebt seit 1990 mit ihrer Familie in Geislingen/Württemberg, arbeitet als Übersetzerin und Drehbuchautorin, unterrichtet kreatives Schreiben und malt mit großem Erfolg, erhielt mehrere Auszeichnungen und Stipendien, hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Mit ihrer Gedichte-Sammlung „Göttertage“ gibt sie ihr deutsches Lyrikdebüt.
„Paula Modersohn-Becker oder Das Ringen einer großartigen jungen Künstlerin um ihre Anerkennung in der von Männern geprägten Kunstwelt. In diesen (fiktionalen) lyrischen Monologen findet es seinen Ausdruck. Heute ist ihr Weltrang längst offenbar und unbestritten. Den Rang der Lyrikerin Gabriele Glang gilt es jetzt zu entdecken.“
Sibylle Knauss