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Im Westen wird der Russe Daniil Charms vor allem verehrt für seine absurden Geschichten und Szenen. Weniger bekannt sind seine Verse, obwohl er sich selbst als Dichter sah. In Gedichten, so Charms, wirken rhythmische Kräfte, stark genug, um Objekte bewegen zu können. Sie stoßen vor den Kopf, lassen Bälle rotieren, Katzen fliegen, Menschen verschwinden. Für die neue Charms-Edition (Galiani Berlin) übersetzte der Lyriker und Herausgeber Alexander Nitzberg 230 Gedichte ins Deutsche, rund drei Viertel davon zum ersten Mal. Und mit seiner artistischen Rezitation versucht er, den bloßen "Text" zu beleben, ihn plastisch hervortreten zu lassen, bis dieser, nach Charms`eigenen Worten, in der Lage ist, Fenster zum Bersten zu bringen.
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