20:00 Uhr
von Ingeborg von Zadow
Frauentheater PURPUR
Pompinien ist wie Schwarzwälder Kirschtorte und Safari auf einmal und es ist eine weite Reise dahin. Ein großer -ein endgültiger- Abschied steht bevor. Loslassen und Festhalten, Gehen und Dableibenwollen wechseln sich ab. Altvertrautes reibt sich an Unbekanntem, Ängste und Zweifel kämpfen gegen Neugier. Nola und Tanil, zwei vertraute Freundinnen, erleben diesen Abschied voneinander mit allen Höhen und Tiefen. Inszenierung: Uschi Famers / Assistenz: Sabine Wolf /Ausstattung: Reinhilde Hauser // Mit: Marga Andriessens / Brigitte Bauermeister-Nitschke / Magdalene Braun / Esther Eisele / Heidrun Falk / Dorothea Gauss / Anneliese Goth / Elke Haas / Reinhilde Hauser / Ulla Huhn / Gabriele Oechsle-Kober / Marianne Seidel / Ruth Sprondel
Ein ums andere Mal beeindruckt die einstündige Inszenierung durch ihre schlichte Ausstattung (Reinhilde Hauser) mit rollenden Reisekoffern und kreativen Kostümideen. Die kommen besonders am Ende zum Tragen, wenn pompinische Bewohner als skurrile Fantasiefiguren, die das Jenseits symbolisieren, die Bühne bevölkern.
Jürgen Spiess in der Südwestpresse am 17.1.2012
"Für Hobby-Schauspielerinnen souverän - und zuweilen fast loriot-mäßig - präsentieren sich auch Ulla Huhn, Marianne Seidel, Marga Andriessens, Magdalena Braun und vor allem die ältesten Darstellerinnen Ruth Sprodel und Esther Eisele als Abschied nehmendes Freundinnen-Gespann.
Fazit: "Pompinien" nimmt durch die leichte, spielerische Bearbeitung ein wenig die Angst vor dem Tod. Es zeigt auch, dass der Abschied vor dem Gehen Raum geben kann, die gemeinsam verlebte Zeit besser wertzuschätzen. Denn, so sagte der Schriftsteller Hans Kudszus: "Abschied ist die innigste Form menschlichen Zusammenseins."
Zum Dokumentarfilm "Die Purpurfrauen" von Alyna Cyranek.
Martha (86), Anneliese (87) und Esther (85) verbindet die große Liebe und Leidenschaft zum Theaterspielen. Das Spielen, Lachen, Bewegen und geistiges Training sind ihr Lebenselixier. Der Film ist ein lebendiges Portrait von unseren 3 ältesten Ensemblemitgliedern. Es sind Frauen, die ihren Lebensabend alternativ und engagiert gestalten. Obwohl Tod und Abschied, Trauer und Vergänglichkeit den Alltag überschatten, durchdringen Spielfreude und Lust ihr Leben und bringen Motivation.
Alina Cyranek, geboren in Polen, lebt seit 1989 in Deutschland. Nach dem Magisterabschluss in Kulturwissenschaften an der TU Dresden und einem Gaststudium an der Polnischen Filmhochschule folgte der Doppel-Masterstudiengang in Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar und der Tongji University Shanghai mit dem Schwerpunkt Dokumentarfilm und Online Medien. Anschließend arbeitete sie in der Videoredaktion von ZEIT ONLINE. Ihre Filme, u.a. May I Speak Now?, Resonanzen und Intrusion, wurden auf internationalen Filmfestivals erfolgreich gezeigt. In ihren Arbeiten dominiert der künstlerische Dokumentarfilm mit experimenteller Herangehensweise, in der Sprachlosigkeit als stilistisches Mittel fungiert, u.a. mit Themen wie Interkulturalität, Heimat, Identität und Erinnerung. Sie lebt und arbeitet in Leipzig.
Trailer http://www.youtube.com/watch?v=OtUQ2nSKXPQ
Homepage: www.theaternetz.org/frauentheaterpurpur
Eberhardstr. 6
72072 Tübingen