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Bei älteren Jahrgängen klingelt es sofort. Aha, Heinz Erhardt. Bernd Gnann hat den zeitlosen Witz jenes Nonsens-Meisters der Wirtschaftswunderzeit für sich entdeckt und lässt andere an dieser Ausgrabung mit Freuden teilhaben. Er zitiert, fabuliert, schwadroniert, grimassiert, chargiert. Erhardts Gedicht von der Kuh auf der saftig-grünen Wiese gerät bei ihm zur Extremgymnastik der Kauwerkzeuge, und man rechnet ständig damit, dass er sich irgendwann den Kiefer ausrenkt. Aber es passiert nichts. Vermutlich hat er schon in Kindertagen die Rindviecher gut studiert. Gnann liest nicht, er spielt die Texte und dann gibt er noch mit Lust und Liebe seine Muttersprache dazu. Denn der ausgebildete Theaterschauspieler kann zwar alles – sogar hochdeutsch. Doch auf die Wärme und die Kraft, den derben Charme und die komische Note des heimischen Dialekts verzichtet er nur ungern.
Bernd Gnann war festes Ensemblemitglied am Schauspiel des Staatstheaters Stuttgart und auch im Film und im Fernsehen zu sehen, mehrfach hatte er Hauptrollen in der Krimiserie Tatort. Bernd Gnann tritt neben seiner Tätigkeit als Schauspieler auch als Kabarettist auf und seit 2009 leitet er das Karlsruher Kammertheater.