20:30 Uhr
SoulSurfBeat&Blues
Das neue Album „Wish I Was Here“ von Micatone ist veröffentlicht.
Nach einer längeren Kompositions- und Produktionsphase spielt die Gruppe um die Sängerin Lisa Bassenge alle Songs erstmalig gemeinsam in ihrem kleinen Neuköllner Hinterhofstudio ein. Als eine der wenigen Livebands im Umfeld des Jazzanova Labels Sonar Kollektiv machten Micatone in der Berliner Clubszene der späten neunziger Jahre auf sich aufmerksam.
Waren die ersten drei Platten noch deutlich elektronischer beeinflusst und zeigten vornehmlich die Produktionsweise im Studio, kehrt man nun zum Songwriting zurück und stellt die Songs in den Mittelpunkt des Geschehens. Der Grund dafür ist sicherlich Micatones nimmermüder Live Einsatz. Die Berliner Band bestehend aus Lisa Bassenge (Vocals), Boris Meinhold (Gitarre, Produzent), Sebastian „Hagen“ Demmin (Piano, Keyboards) und Paul Kleber (Kontrabass, E-Bass, Schlagzeug) verbindet neben Jugendfreundschaften vor allem eines: Die Liebe zur Live Musik. Micatone sind Musiker, die schon seit Ewigkeiten auf der Bühne stehen und die schon an jeder Steckdose gespielt haben.
„Wish I Was Here“ ist die Essenz von Micatone, das Album klingt reifer und erwachsener. Schon auf ihrer letzten Platte „Nomad Songs“ begann die Band sich von aktuellen Einflüssen der Clubmusik zu lösen zugunsten eines zeitlosen Anspruchs. Auf ihrer neuen Platte spielen die Musiker mit Zitaten aus Soul, Surf, Beat und Blues. Surfende Gitarren, Beatles Bass, funky mono Drums, Orgel und antike Synthis werden erweitert durch Disco Streicher, Harfen und Waldhörner. Dabei haben Micatone erstmalig die Songs komplett live eingespielt. Der Sound der Platte klingt dadurch „rougher“, aber auch organischer und wärmer als die Vorgänger, und natürlich kommunizieren Micatone damit ihre Stärke und ihr vorzügliches Zusammenspiel als Band.
Wie auf den bisherigen Alben wurden auch diesmal wieder Gäste eingeladen, die sich optimal in den neuen Sound der Produktion integrieren. So kam es zu der Zusammenarbeit mit Stuart A. Staples, dem Sänger der britischen Band Tindersticks, der den Song „Handbrake“ im Duett mit Lisa Bassenge singt. Der Song handelt von dem Traum, mit angezogener Handbremse durchs Leben zu fahren. Stuart gefiel das Lied auf Anhieb und obwohl er normalerweise nur sehr selten Kooperationen mit anderen Sängern eingeht, erweiterte er es um eine Strophe.
Eine große Bereicherung für den Sound der Platte ist auch Earl Harvin, langjähriger Live Drummer der französischen Band Air, der auf vielen der neuen Micatone Stücke zu hören ist. Durch die Zusammenarbeit mit Stuart ergab es sich, dass Earl nun auch zum neuen Schlagzeuger der Tindersticks wurde. Multiinstrumentalist Martin Wenk, ein weiterer Gast, der u.a. bei Calexico und Nada Surf spielt, gibt dem Song Souvenir durch seine Mariachi Trompeten, neapolitanische Mandolinen Tremoli und dem dunklen Baritongitarren Intro seine charakteristische Farbe.
Auf „Wish I Was Here“ konzentrieren sich Micatone auf den eigenständigen Sound ihrer Instrumente und die Stimme von Lisa Bassenge und verzichten dabei weitgehend auf elektronische Studiospielereien. So ist ein Album entstanden, dass den Fokus auf Songwriting und klassische Produktion legt. Dabei ist es Micatone wieder einmal gelungen, verschiedene Stilistiken miteinander zu einem homogenen Ganzen zu verschmelzen.
www.micatone.de