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Diese inzwischen als »Standardwerk« gerühmte Sammlung literarischer,
philosophischer und religiöser Lyrik und Prosa will einladen und helfen, sich ganz bewusst mit der Endlichkeit menschlichen Daseins und dem Phänomen des Todes auseinanderzusetzen. Der umfangreiche Textfundus, vom Gilgamesch-Epos bis ganz in unsere Gegenwart reichend, ist dreifach gegliedert und jedem Teil ist ein profunder Einführungsessay vorangestellt.
Das Kapitel »Leben und Sterben« berücksichtigt Texte, die die Annäherung
an die Grenze des menschlichen Lebens und die Ängste des Menschen vor
dem Sterben zum Thema haben, es wird von dem Psychiater Hans Heimann eingeleitet.
Das Kapitel »Sterben und Leben« präsentiert vor allem Literatur aus verschiedenen Religionen, die die Hoffnung und den Glauben vermitteln, dass mit dem Sterben nur unsere körperliche Existenz endet und danach »noch etwas auf uns wartet«; die Hinführung in diesen Komplex stammt von dem Arzt und Theologen Dietrich Rössler.
Im dritten Teil »Zeitlichkeit und Wort«, den der Literaturwissenschaftler
Winfried Barner vorstellt, finden sich Zeugnisse zum Versuch, das Sterben
durch das Wort zu bestehen.
Friederike Waller. 1934 in Chemnitz geboren, lebt in Tübingen, engagiert sich seit vielen Jahren in der Hospiz-Bewegung, hat mehrere Bücher publiziert. Ihre lebenslange Beschäftigung mit Literatur, ihre Vertrautheit mit den existentiellen Problemen im Umgang mit schwerkranken Patienten und insbesondere ihre vielen Gespräche darüber mit ihrem Mann, der als Arzt an der Tübinger Universitätsklinik tätig war, führten sie zum Thema. Eben zum Versuch, das gewöhnliche Verdrängen von
Sterben und Tod durch das geschriebene Wort womöglich aufzubrechen.